Flucht ist alle Hoffnung …

Monatelanger grauer Himmel, Pfützen liegen auf dem Boden, Nieselregen, kahl die Bäume, wie abgestorben, Regenschirme, Autos halten, Scheibenwischer, dicke Jacken, ernste Gesichter. Doch die Ordnung geht weiter, so als sei es normal, werden in dicken Neopren-Jacken Einkauftüten in schrillen, bunten Farben in schützende Häuser getragen.

Nach mehreren Alpträumen schrecke ich hoch, mein Körper ist mit Schweiß bedeckt, feucht das Laken und die Decke, eile ich zur Toilette. Zum Glück, ich bin allein und blass wie vom Mond beschien, betrachtet mich grimmig, mit zerzausten Haaren eine Fratze, ich schrecke zusammen; es ist mein Spiegelbild. Eine Grippewelle hat mich erfasst. Fröstelnd, hustend und zitternd, noch vor dem Beckenrand stehend, wird mir neblig bewusst, dass dies hier der falsche Ort für mich sein muss. Zurück wankend und mich ins Alptraumbett legend, reden fiebrig die Gedanken mit tausenden Stimmen, reden wirr und durcheinander lassen mich nicht zur Ruhe kommen. Wartend auf etwas Helligkeit, die die Dämonen vielleicht verdrängt, rotiere ich im Bett umher – ich bin ein Feind der Winterwelt. So sehr ich mich auch anstrenge, ich kann dem Norden von toten Ästen und einfallslosen Bauten, keine Melancholie entnehmen. Es ist wie ein feuchtes Grab, indem sich wie Würmer lauter Konsumenten bewegen.

FLUCHT – schießt es mir durch dunkle Gefühle, erhellt für Sekunden meinen virenkranken Körper. SONNE soll mich durchdringen, all die kranken Säfte zum Verdunsten und die Samen zum Blühen bringen. Bejahend werden sollen all die Gedanken, das Blau von Meer und Himmel soll mich reinigen. Nicht hoffen will ich mehr, sondern mitten in der Hoffnung leben.

Neun Uhr morgens ist es geworden, Türen knallen, Automotoren brummen, fahles Licht scheint durchs Fenster und ich hab einen Plan. Ich drehe mich zur Seite, die Stimmen werden leiser, verstummen und zurück verbleibt im Ohr ein Summen. Erlösende Müdigkeit kommt auf und mit einem Fluchtplan im Herzen ich schlafe endlich ein.

stadtregen-mazoni

11 Comments

    1. Bodensee!!!!!?? Sollte es wahr sein, was ich ich denke? Wenn es nicht wahr ist, kann ich es auch nicht sagen – aber zumindest die Vermutung anstellen, auch wenn es verwirrend ist.
      Aber ja! Dieser Norden ist wirklich viel zu nördlich. Warum tat ich es nur? Es sollte eine kurze Zwischenstation werden, doch nun fühlt es sich an, wie feuchte, morastige Fesseln. Aber es gibt einen Plan …

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      1. Bei mir geht es tatsächlich mehr um den Inhalt des Traumes! Der war echt abgefahren. Von Schränken und Regalen die aus heiteren Himmel aus Flugzeugen geworfen wurden, über üble Kerle die eine Katze auf meinem Bett umbringen wollten, über komische Robotor und Menschen wie Zombis. Zum Schluss komme ich zu meinem Schatz und erzähl ihm davon und er sagt:“ du wolltest doch mal zwei böse Tage erleben!“
        Ich muss dazu sagen ich lebe eine SM Beziehung die aber nicht 24\7 gelebt wird

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