Kalte Macht …

Die tiefdunkle Nacht durch das das bleiche Licht des Mondes sich bricht – davor fürchte ich mich nicht. Zwischen Vulkanen auf bebenden Boden, im Orchester von Blitz und Donner zu stehen – da finde ich Halt. In der Unendlichkeit all der Sterne verloren und so groß und so klein zu sein, was ich sehe – das entzündet meinen Geist. Der Tod, der auf meiner Schulter hockt, wartend auf seine goldene Stunde – darüber lache ich noch. Die Liebe, die das Herz zerreißt, schmerzlich in die Seele beißt – das ist Feuer, an dem ich mich wärme.

Doch wie groß ist das Leid, wenn es verschwindet, wie bitterlich, wenn es keine Träne mehr zu trinken gibt. Das tödlichste aller Monster, das ist der innere Winter, der mit frostigen Fingern eingreift in das Gemüt. Grau ist die Decke der Monotonie, die sich über das Feuer legt, furchterregend leer ist das Werk, was ihre Betriebsamkeit erschafft – sie ist ein endloser, langsamer Regen, der alle Sinnesfarben erbleicht. Wie ein Bergmassiv aus nassem Asphalt legt sie sich schwer auf die Brust, lässt leuchtende Blütenköpfe krank und verwelkt zurück. Fahl macht sie das Licht des Himmels, zugenäht hat sie seinen Mund, verstummt seine feurige Sprache, die einst mit vollen Lippen deinen Namen rief. Phantasielos glättet sie die Ebene – sie die Monotonie – entreißt der Welt ihren Zauber, stürzt sie in Agonie.

Wie viel Sommer muss man in sich tragen, wie viel Feuer entfachen – wie scharf muss das Schwert im Herzen sein, ihre kalte Macht zu besiegen. Stolz muss die Brust füllen, um mutig in ihre hässliche Fratze zu grinsen. Laut und überzeugt muss das Wort erklingen um die Macht der Leere zu bezwingen, sonnig das Wort, das die Nebelwand durchbricht: „Leidenschaft“! Gib mir die Wunde zurück, durch die ich die Welt atmen kann.

dunkle_machtBild: Michal Mozolewski

12 Comments

    1. Vielen, vielen Dank Miss Melodiaphilunst. Ihre glücksgebenden Wünsche lassen schon jetzt das Eis in mir brechen. Sonnenstrahlenräuber möchte ich werden, um all das Licht im Überfluss über die Erde werfen zu können; in der Hoffnung und in dem Wunsche, dass auch in Ihnen der Dauersommer, selbst im tiefsten, grauen Winter, sein wohltuendes Feuer entfacht.

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      1. ♡dank,werter Mazoni.Die Sonne befunkelte heute dezentstrahlend mein Gemüt.Ich flanierte durch die Wälder und durfte neukleine Kurzzeitbäche bestaunwundern,die uns das massive Nassgrau herbeigeführt hat.Die Natur bahnt sich noch immer ihren Weg&die Liebe ist doch die unsere, menschliche Natur.Doch fürwahr, derzeit benötigt die Erde viel solcher Sonnenstrahlenräuberregnungen..

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