Das, so finde ich, ist ein wunderbares Intro. Ich mag lange Sätze, weil sie einem den Atem rauben und ich weiß, wie schwer es ist, solche Sätze zusammenzuhalten. Javier Marias ist ein Meister der neuen Literatur.
„Ich wollte es nicht wissen, aber ich habe erfahren, daß eines der Mädchen, als es kein Mädchen mehr war, kurz nach der Rückkehr von der Hochzeitsreise das Badezimmer betrat, sich vor den Spiegel stellte, die Bluse aufknöpfte, den Büstenhalter auszog und mit der Mündung der Pistole ihres eigenen Vaters, der sich mit einem Teil der Familie und drei Gästen im Eßzimmer befand, ihr Herz suchte. Als der Knall ertönte, etwa fünf Minuten, nachdem das Mädchen den Tisch verlassen hatte, stand der Vater nicht sofort auf, sondern verharrte ein paar Sekunden lang wie gelähmt mit vollem Mund und wagte nicht zu kauen noch zu schlucken und noch weniger, den Bissen auf den Teller zurückzuspucken; und als er sich endlich erhob und zum Badezimmer lief, sahen jene, die ihm folgten, wie er, als er den blutüberströmten Körper seiner Tochter entdeckte und die Hände an den Kopf hob, den Bissen Fleisch im Mund hin und her bewegte.“
Na das ist ein Satz, der Lust auf mehr macht!
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Kennst Du Javier Marias nicht? „Morgen in der Schlacht denk an mich“ ist auch wunderbar. „Mein Herz …“ ist aber das Beste.
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War mir bisher nicht bekannt… In der Vergangenheit las ich hauptsächlich Medizinische Fachliteratur oder Lyrikbände, da sind mir andere Autoren zum Teil noch nicht bekannt. 🙂
Aber jetzt habe ich wieder etwas erfahren! 🙂
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Medizinische Fachliteratur! Ach ja! Aber wieso eigentlich? Ist so ungewöhnlich. BLUT Kreisläufe und so? Oder ist es was Berufliches?
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Ein bisschen (viel) Interesse, gepaart mit Besessenheit, aber auch für künftige berufliche Zwecke. 🙂
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