Ich sehe die Toten vor mir, mit denen ich zu „Eagles Of Death Metal“ gerne getanzt hätte. Ich wäre dort hingegangen, ich liebe die Musik, ich hätte Gleichgesinnte getroffen …
Die Welt ist außer Fugen. Der IS schrieb im Bekennerschreiben, es sei eine „perverse“ Veranstaltung gewesen und das war der Grund die Konzertbesucher zu töten. „‚Sie waren äußerst entschlossene Männer, die methodisch ihre Sturmgewehre luden ohne jegliche Gefühlsregung.‘ Systematisch hätten sie am Boden liegende Menschen erschossen.“ (aus SPIEGEL Online)
Mein Herz blutet und mehr als betroffen, fühle ich mich getroffen. Fassungslos bin ich über diese Ent-Menschlichung. Und jetzt, wo ich diese Worte niederschreibe, fühle ich Hass in mir gegen den Hass – wie widersinnig, aber doch sehr bezeichnend für das Gefühl, was in mir tobt.
Ich verachte Politik und Religion mag ich nur, wenn sie für einen selbst ist. Gebete sollte man möglichst alleine führen, sie sollten nicht nach außen dringen – niemand sollte mit seinem Gott andere behelligen. Einige meiner „alternativen“ Freunde meinen, man solle die Pariser Ereignisse nicht zu hoch spielen, das nütze nur den Rechten und ginge gegen die Flüchtlinge. Nicht nur das Gehirn scheint ausgeschaltet, sondern scheinbar auch das Gefühl. Es ist wohl zu kompliziert, sowohl für die Flüchtlinge als auch gegen den IS zu sein. Schlimmer aber wiegt es noch: wer da erschossen wurde, es waren Gleichgesinnte. Nicht einmal von Sarah Wagenknecht war eine Empörung zu vernehmen; brutal ging sie in der Tagesordnung über, ließ die ganze Politmaschine abrollen. Es ist wie in einem Alptraum: neben dir werden Freunde massakrieret und andere Freunde müssen erst einmal darüber nachdenken, ob sie was dagegen sagen können, ob es politically correct ist. Es wird sich mehr darüber echauffiert, dass auf Facebook sichLeute ihre Profilbilder mit Frankreichfahnen färbten, als darüber, was passierte.
Politik ist immer nur Taktik und nie ehrlich – sie verschweigt oder lügt. Schon gar nicht ist sie menschlich (egal aus welcher Richtung sie kommt). Im Grunde genommen ist jede Aufforderung, sich daran zu beteiligen unanständig.
Was ich aus den Pariser Attentaten ziehe: Alle Arschlöcher dieser Welt sind gleich – egal ob sie gegen Flüchtlinge sind oder andere aus religiösem oder politischen Wahn töten. Und wenn sie Arschlöcher sind (aus welchem Teil der Erde sie auch kommen) bin ich gegen sie. Das ist doch ganz einfach, da braucht man nur seinem Herz und seinem Verstand zu folgen. Da braucht es einen freien Geist.
Das wirklich tragische ist dass die eagles of death metal eigentlich total miese Musik machen.
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So? Ich finde sie Klasse. Genau meine Musik. Ist aber ja Geschmackssache.
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