„Angst essen Seele auf“- oder: Don’t Heidenau me!

„Angst essen Seele auf“, so ein Film von Fassbinder und was in Heidenau geschah, ist treffend mit diesen Worten zu vergleichen.

ANGST – sie hat die Dümmsten auf die Strasse getrieben, jeglicher Hauch von Menschlichkeit ist auf der Strecke geblieben. ANGST – alles Zivilisierte ist verloren gegangen, sie haben sich schlimmer wie Schweine benommen, aus Heidenau haben sie einen Saustall gemacht und intelligentes Leben mit Dreck beworfen.

ANGST – ist des Kleinbürgers liebste Eigenschaft, ANGST hat den Faschismus an die Macht gebracht und nun sehen wir wieder einmal, ANGST ist gefährlich und aggressiv.

Nein, Ausländerfeindlichkeit ist kein deutsches Phänomen, Großbritannien und die USA liegen an einsamer Spitze, Deutschland sogar nur im unteren Mittelfeld. Nur zu sagen, „die Deutschen mal wieder“ wäre auch ungerecht gegen all diejenigen, die sich gegen Rassismus engagieren.

ANGST-Bürger sind meist diejenigen, die mit Ausländern am wenigsten in Berührung kommen, ihre ANGST ist irrational, sie glauben, weil ihre Köpfe leer sind, es könnte was Schlimmes passieren. Es sind charakterlose Loser, die ewig nach Schuldigen suchen, warum sie so Scheiße sind. Verharmlost diese dummen Verlierer nicht, sie sind gefährlich! Sie sind die Säulen autoritärer Systeme.

Vielleicht würde es helfen, um sie eine Mauer zu bauen und sie zu zwingen Bücher zu lesen. Vielleicht müsste man z.B. jeden Heidenauer an die Hand nehmen, über den Kopf streicheln und langsam, langsam an einen Fremden heranführen und ihnen sagen, guck mal, ist doch alles gar nicht so schlimm.

Ja, dieser ödipale Prozess mit diesen bierbäuchigen, glattköpfigen Idioten würde vielleicht helfen. Doch statt dessen sperrt man die Flüchtlinge weg und schiebt sie ab in Ghettos. Integriert gefälligst die Ausländer und schließt sie nicht aus!

Ausländerfeindlichkeit trifft man dort, wo das Bildungsniveau am niedrigsten ist. Das ahnte ich schon, wenn man so einige Angstbürger reden hört. Bildung also! Aber genau dort wird am meisten gespart, so als sei dieser Bereich gar nicht mehr nötig. In der PISA Studie schnitt Deutschland, als reichstes Land in der EU jedenfalls am schlechtesten ab. Das sagt doch alles.

Ha! Und dann die Männer: sie sind am empfänglichsten für Fremdenfeindlichkeit. Wundert es? Welcher Mann liest überhaupt noch, außer Sport- oder Politiknachrichten in Tageszeitungen …? Welcher Mann liest noch Literatur, liest Romane? Frauen sind es zum größten Teil und der Abstand zu den Männern nimmt ständig zu. Den starken Ritter mit dem Schwert in der Hand, der Liebe im Herzen und goldenen Worten auf der Zunge gibt es kaum noch mehr. Nicht dass dies die alleinige Ursache der geistigen Entwurzelung ist – aber es ist eine. … Nun, das ist ein anderes Thema.

Fazit: wollen wir nicht auf der Stufe der Zivilisation herabsteigen, müssen wir den Flüchtlingen helfen. Wir müssen es auch alleine deswegen, um der Dummheit Schaden zuzufügen.

Man stelle sich Deutschland ohne Ausländer vor, man stelle sich vor sie hätten die Deutschen mit sich alleine gelassen – das käme einer Katastrophe gleich, das wäre wie Heidenau. Nicht nur Angst, sondern auch Dummheit frisst die Seele auf und deswegen muss Bildung her und zwar die Richtige, denn Dummheit ist schließlich die böse Schwester der Angst.

Natürlich ist dies hier alles ziemlich allgemein, es ist nicht meine Absicht, eine wissenschaftliche Abhandlung  zu verfassen. Das sollen andere machen

Wer sich weiter über Ursachen der Fremdenfeindlichkeit informieren möchte, darf sich gerne durch den Wust einer Statistik von Umfragen durchwühlen:

http://www.blogs.uni-mainz.de/fb02-arbeit-und-betrieb/files/2014/05/KrausPP.pdf

Interessant ist auch folgender Artikel über das Leseverhalten von Frauen und Männern:

 NZZ Leseverhalten  

Ciao, Kadee

13 Comments

  1. Ein treffender Artikel (so nenne ich ihn)! DANKE!
    Es stellt sich die Frage, warum all das geduldet wird. Die fadenscheinigen und lächerlichen Besuche von Tillich und dem anderen Kasper in Heidenau dienen wohl nur der „Beruhigung“ der Bürger, die das alles zwar nicht lustig finden, allerdings auch nichts unternehmen. Was sollten sie auch tun, vor Ort gehen und sich in Gefahr bringen? Nein, sicher nicht. Aber auch sonst halten mir alle zu still in Sachsen. Jeder Einzelne kann seinen Beitrag gegen dieses braune Pack (ich Bitte um Nachsicht wegen des Vokabulars) leisten. Natürlich löschen wir deren Gedankengut damit nicht aus, dazu benötige es andere Mittel (ich habe in meinem Beitrag auf „wiedaslebenklingt“ darüber in einer Antwort auf einen Kommentar geschrieben).

    Doch zu viele „spazieren“ montags in Dresden und rufen „Wir sind das Volk“.

    Nichts wirklich effektives wird seitens der Regierung unternommen, um den braunen Mob nachhaltig zu (ver-/be)hindern.
    Das sehe ich als ein ernsthaftes Problem an. Ist das alles so gewollt?
    Inzwischen spricht sogar der Polizeipräsident klarere Worte als diese Kasper aus der Politik.

    Liebe Grüße
    Sylvia

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    1. Ich sehe es ähnlich. Allerdings „die Politik“ gibt für meinen Geschmack gar nicht – es gibt nur immer eine Verwaltung wirtschaftlicher Dinge. Man muss, denke ich, selber vor Ort sein, und den Flüchtlingen zeigen, dass sie nicht alleine gelassen werden.

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      1. Das ist wahr. Allerdings wurden in Dresden auf der Bremer Str. sogar Mitarbeiter des DRK angegriffen. Das hat ja kaum noch die Polizei unter Kontrolle. Es gibt unterstützende Vereine, die vor Ort sind.

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      2. Echt schlimm, dass es so was noch im 21 Jahrhundert gibt.Sehr weit scheint die Menschheit es nicht gebracht zu haben. Traurige Erfahrung für all die Flüchtlinge, die in den sogenannten zivilisierten Westen gekommen sind.

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      3. Da stimme ich Dir vollumfänglich zu, Kadee.
        Es scheint so, als ob die Menschen immer wieder nach dem Unglück trachten, um dann wieder einige Jahre Vernunft walten zu lassen. Ich beschäftige mich mit einigen Abhandlungen dazu (dabei achte ich natürlich auf die Herkunft dieser) und muss immer wieder feststellen, dass es gerade der Wohlstand ist, der die Menschen verändert und schnell vergessen lässt.

        Einige Jahrzehnte mag es anhalten, doch dann ist es noch immer nicht genug. Es könnte mehr, immer mehr sein und gerade der Deutsche lebt seine Jammermentalität mit Hingabe aus.

        Wir haben genug. Wovor also ängstigt sich der Deutsche? In meinem Haus wohnen junge, deutsche Menschen, die einfach nur faul sind. Sie verlassen kaum das Haus und auch deren Kindern wird es regelrecht untersagt, den Spielplatz hinter dem Haus zu benutzen. Doch sie fahren ein hochwertiges Auto und haben genügend zu essen. Am Tag spielen sie Computerspiele. Ein Mal im Monat oder gar nur aller drei Monate füllen sie einen Antrag für die Behörde aus, um weiterhin Leistungen zu beziehen. Es sind gesunde, junge Menschen, die sich von Sozialleistungen ernähren.

        Warum also sollen wir nicht Flüchtlinge aufnehmen?

        Ja, wir haben in Deutschland Armut – auch Altersarmut. Doch das hatten wir bereits vor der Aufnahme von Flüchtlingen.
        Bevor die Flüchtlingswelle begann – wer hat sich für die Armen denn eingesetzt? Wer hat sich für sie ernsthaft interessiert? Da ereiferte sich „der besorgte Bürger“ nicht über die flaschensammelnden Rentner, die über 40 Jahre gearbeitet hatten. Schön ruhig haben sie gehalten – solange in deren Tüte noch genügend warme Brötchen dampften.
        Oder sind sie für die Armen auf die Straße gegangen?

        Was soll also das Problem der „besorgten Bürger“ sein? Eine plausible Erklärung konnte mir noch niemand geben. Und mit plausibel meine ich: Eine Erklärung, die außerhalb von nazionalsozialistischem Gedankengut liegt; eine Erklärung mit Fundamenten ….

        Ganz liebe Grüße (trotz der Ernsthaftigkeit meines Kommentares),

        Sylvia

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  2. Ich wünsche mir eine bunte Welt in Frieden….Angst =Unwissen= Böse!
    Das Böse ist dort wo etwas im Ungleichgewicht ist.
    Dabei wäre es so einfach: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Mehr braucht es nicht keine weiteren Worte…nur das…vielleicht noch ein Lächeln.

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    1. Das Problem ist, dass dieses biblische Gebot etwas sehr Tiefgreifendes beinhaltet. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Man soll also den Nächsten ebenso lieben wie sich. Was, wenn sie für sich auch schon keine Liebe haben, wenn deren Bitterkeit einer der Gründe ist, warum sie sich so verhalten?
      Anders kann ich es mir nicht erklären, denn wer sich selbst liebt und für sich selbst ausreichend Empathie empfindet, wer mit sich selbst „im Reinen“ ist, nur der kann das auch an andere Menschen weitergeben.

      Daraus würde sich die Frage ableiten: Haben wir in Deutschland so viele unglückliche Menschen?

      Liebe Grüße

      Sylvia

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  3. Es ist so unfassbar….und kaum mehr in Worten zu beschreiben. Und die vielen Herlferleins sind das große Glück der Menschlichkeit….das gibt Hoffnung!
    Lieben Gruß und DANKE für den Beitrag – Karin

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  4. Dabei ist es doch Zufall, wo man geboren wird. Die heute auf die Straße gehen, könnten doch unter anderen Umständen auch verfolgt und vom Tode bedroht sein .. und wären froh, sie würden iwo aufgenommen, wo einfach erstmal Sicherheit besteht .. Empathie ist ein Wort, dessen Sinn viele Menschen nicht begriffen haben. Man muss sich nur mal in die Lage der andern versetzen .. Ausländerfeindlichkeit beginnt da, wo die Menschlichkeit aufhört. Aber es gibt noch viele andere, nämlich positive Beispiele für spontane Hilfe und offene Arme. Das ist sehr beruhigend. LG PP

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  5. Ziemlich harte Worte und doch immer wieder die gleichen Worte.Man sollte es sich nicht immer so einfach machen.Woran erkennen wir denn Menschlichkeit?Wo unterscheidet sie sich denn von Überheblichkeit?Arroganz gepaart mit falschverstandener Toleranz?Nächstenliebe und Nächstenhass liegen direkt beieinander. Immer muß der Nächste ein Fremder sein?Ich frage mich warum?

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    1. Gefällt Dir das nicht? Ja, harte Worte vielleicht, aber ich will nichts mit denen zu tun haben, die die Kriegsflüchtlinge einfach vor der Tür stehen lassen. Wir sind eine Welt! Und vor allem ist sind unsere Waffen, welche in unserem Land produziert wurden. Ja, diese Waffen sind es, die Häuser Frauen, Kinder, Männer vernichten. Deutschland ist einer der größten Waffenproduzenten. Also: lasst sie rein, diese Menschen und helft ihnen wo es geht.
      Gute Nacht!

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      1. Nein gefällt mir nicht.Böse und Gut ist mir viel zu glatt aufgeteilt.Keiner fragt ,wie es funktionieren soll und kann,weil es nämlich nicht interessiertes geht immer nur um das gute Reden bzw. Schreiben,aber nicht um ein Miteinander. Niemand fragt sich wie sich unsere Kinder fühlen wenn sie in Kindergärten und Schulen zu Minderheiten werden,wenn unsere Werte ausgetauscht werden,weil alles andere ja soviel besser ist.Warum ist alles andere denn immer besser?

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